Co2 – under construction

Alte Schule macht neue Schule im EAR-Ersatzanbau. 28.2.2025 von Kaspar König

Zukünftiges Bauen wird oft mit der Wiederverwendung von Bauteilen assoziiert, um sinnvoll Abfall zu reduzieren und Ressourcen zu sparen. Das klingt erst einmal logisch, ist es aber realistisch heute?

Als Bauherr des ältesten Schulhauses von Kröschenbrunnen und Mitgründer des Vereins EAR versuche ich, genau dieses Bauprinzip umzusetzen und mit bestehendem Material zu realisieren. Meine Beweggründe sind dabei nicht nur, einen möglichst kleinen CO2-Fußabdruck zu hinterlassen, während wir den überschaubaren Anbau realisieren, sondern auch das Haus mit der „Energie“ der Wiederverwendung aufzuladen. Deepseek kann dies besser formulieren in 6 absätze die ich hier weglasse: Fazit: die „Energie der Wiederverwendung“ ein vielschichtiger Begriff, der ökologische, historische, emotionale, kreative, soziale und symbolische Aspekte umfasst. Sie verleiht einem Bauprojekt eine besondere Qualität, die über die rein materielle Ebene hinausgeht.
Natürlich ist das bei EAR sowieso der Fall, denn das Haus ist mit den kreativen Geister die herumschwirren schon bestückt mit eine besondere Qualität.

Nachdem ich das Dach vor 3 Jahre mit dem Rohstoff Holz sowie der Produktion aus der Sägerei in der Gummenstraße innerhalb eines Umkreises von 1 km realisieren konnte, lege ich beim Anbau die Latte noch höher. Zwar werden nun etwas mehr Transportkilometer anfallen, doch das Holz aus dem Thurgauer Wald ist bereits geschlagen und im Mockup 1:1 aufgestellt.

Die Geschichte finde ich jetzt schon spannend: Ein altes Schulhaus wird mit einem Mockup eines Verwaltungsgebäudes aus Frauenfeld erweitert. Dieses Mockup entspricht dem neuesten ökologischen Baustandard und wurde vom (vorbildlichen!) Kanton Thurgau zur Wiederverwendung auf der Plattform www.salza.ch ausgeschrieben (Dank an Frau Zellmann) . Als ich die Bilder sah, handelte ich schnell und bewarb mich für einen Besichtigungstermin. Mit dem Ergebnis, dass Ende dieser Woche der Modulbau ins Emmental wandert. Dort wird er von der Zimmerei Hirschi unter der Leitung von Rudolf Wüttrich zum Anbau neu konfiguriert.

Dieses Neu-Konfigurieren ist natürlich die Herausforderung, und erst im Nachhinein werden wir wissen, ob es wirklich Sinn gemacht hat, denn die Arbeitszeit ist noch schwer abzuschätzen, obwohl wir an der Materialseite sparen können. Deshalb ist dieser Weg der risikoreichere, etwas was gegen die Natur des Bauens geht, denn nicht umsonnst gibt es viel Bestimmungen und Normen.

In der Architektur ist dieser Gedanke der Wiederverwendung nicht neu. Platformen wie https://www.bamb2020.eu/topics/materials-passports/ oder Salza.ch sind pioniere, und trotzdem auch schon lange einsam an der Spitze…Auch wenn ganze Büros wie (https://insitu.ch/) oder https://www.superuse-studios.com die Bauweise schon unter Kontrolle haben. Eine Aufforderung selbst Aktiv zu werden mit Hilfe von das Vorhandene Know-how im Verein EAR. (Danke Marcial!)

Und genau das macht die kommenden Monate spannend. Nachdem ich die Baueingabe mit Material aus dem Bestand und der Wiederverwendung planen konnte – basierend auf Recherchen, die bereits seit fünf Jahren laufen –, kann ich mir vorstellen, dass kommerzielle Bauprojekte dafür kaum Zeit finden.

Wie der Bau nun weiter verläuft und welche Stolpersteine oder Fügungen auf dem Weg liegen, wird im Newsletter für die Mitglieder*innen vom Verein kommuniziert. Interesse? Melden sie sich hier an: https://ear.education/membership-join/

Bilder Mockup: K.König / R.Haag

Abbau / Transport und die Baustelle bei Ankunft wird vorbereitet mit einem passenden Sockel.

Dieses Projekt wurde im Auftrag von Kaspar König realisiert. Realisation: Thunerbau, Zimmerei Hirschi, Wiedmer Bedachungen, Woodloops. Wiederverwendung des Mockups des Verwaltungsgebäudes in Frauenfeld.

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